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Nicole Baginski

1975 in Köln geboren

Gesichter, darauf kommt es an, auf die Augen, auf die Mimik, auf den Blick, auf die Hautfalten, auf die Gestaltung der Haare. Gesichter sind das Spiegelbild des Charakters eines Menschen. Über ein Gesicht kommt man in Kontakt zu einem anderen, indem Blicke einander berühren. Indem ein Gesicht offen oder abweisend ist. Insofern sind ihre Zeichnungen weniger Porträts von Fußballspielern als Studien zum menschlichen Charakter. Dem entspricht, dass die Detailgenauigkeit in den Zeichnungen von Nicole Baginski tatsächlich eine Zuspitzung prägnanter Gesichtszüge und anderer auffallender Elemente in der Kopfform darstellt. Bei dem einen sind das die Lachfalten, bei dem anderen die Stellung des Mundes, beim Dritten der betont modische Haarschnitt. Dabei, so Baginski, wissen die Fußballspieler sehr genau um die Bedeutung des Blickes. Ein Spiel wie Fußball ist ein wirksames Ritual, um sich immer wieder aufs Neue komplexe Geschehnisse des Lebens in einfacher Form verständlich zu machen. Und die Kunst ist keine schlechte Form, um vertrackte Erfahrungen unserer Existenz als Phantasien der Wiederholung vor Augen zu führen. Indem Nicole Baginski beides aufeinander bezieht, hat sie eine persönliche Mythologie entwickelt, die das schafft, was im Zentren aller Mythen steht: Sinnstiftung. Grundlegende Tendenzen und Probleme, Wünsche, Ängste und Hoffnungen sollen darin erklärt werden. Fragen nach der eigenen Herkunft ebenso wie nach dem Grund des eigenen Handelns und Fühlens. Jeder Mensch sucht nach Erklärungen, um das Leben zu verstehen.
Text: Jürgen Kisters

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